Ich bin ehrlich. Bulgarien?! Da klingeln bei mir erstmal sämtliche (Party-) Alarmglocken! Zu oft habe ich im Fernsehen oder im Internet Berichte über ausufernde Alkoholekexzesse am Goldstrand gesehen.
Doch diese Reise sollte mich nicht in die Partyszene Bulgariens, sondern an den kultureichen Nordosten des Landes führen. Genauer gesagt in die Region rund um Warna und Burgas, zwei wunderschöne Städte direkt an der Schwarzmeerküste. Falls dich deine Wege ebenfalls an diese ganz besonderen Orte verschlagen sollten, dann habe ich hier genau das Richtige für dich!
Achja und wenn du, genau wie ich, Bulgarien bislang überwiegend mit Party machen in Verbindung gebracht hast, dann helfe ich dir natürlich sehr gerne beim Schließen dieser Bildungslücke.
1. Kap Kaliakra
Beginnen wir unsere literarische Reise entlang der Steilküsten Bulgariens doch einfach beim wohl berühmtesten Kap des Landes, dem Kaliakra Kap.
Von hier oben hast du nicht nur einen naturgemäß weitläufigen Blick über das Meer und die umliegenden – teils siebzig Meter hohen – Felsen. Nein, auch ein Hauch Geschichte wabert durch die Luft und vermag dir die Sinne zu vernebeln. Ich, als Kind des Nordens, würde Geschichten über sich in den Tode stürzende Jungfrauen wohl als Seemannsgarn abtun, doch herrscht hier oben, wie gesagt, ein anderer Wind, und so lausche ich im Höhlenmuseum ehrfürchtig den alten Legenden dieses Ortes und bin mir gar nicht mehr so sicher, wo Wahrheit aufhört und Mythos anfängt.
Wer genau hinsieht, der soll an guten Tagen auch den ein oder anderen Delphin durchs Wasser gleiten sehen. Ich hatte leider kein Glück, aber das muss ja nicht für dich gelten 😉
2. Nessebar
Kein Trip entlang der Küste ohne mindestens eine bezaubernde Küstenstadt auf meiner Liste! Und auch dieses Mal werde ich nicht enttäuscht: Nessebar, seines Zeichens UNESCO Weltkultur, gilt zurecht als Mekka des Erholungs-, Bade- und Kulturtourismus.
Stolze 3200 Jahre hat die Stadt an Bulgariens südlicher Schwarzmeerküste bereits auf dem Buckel, und das merkt man ihr auch an. Geschichte springt mir beinahe aus jeder Fuge und jeder Ritze dieser Altstadt entgegen.
Wunderschöne Holzhäuser ziehen mich während meines Aufenthalts in Nessebar in ihren Bann und hätten mich in Zeiten von Polaroid Kameras wohl noch vor eine schier unüberwindliche Herausforderung gestellt. Doch dank meines 256 GB Speicherplatzes brauche ich mir über zu viele geschossene Fotos keine Gedanken machen.
Mein Tipp: Schlendere zunächst einfach ein wenig auf eigene Faust durch die Stadt und buch’ dir im Anschluss am besten eine geführte Tour. So kannst du sicher gehen, dass dir nichts durch die Lappen geht.
3. Botanischer Garten & Palast in Baltschik
Über meinen dritten Punkt auf der Liste brauche ich gar nicht so viele Worte verlieren. Die unfassbare Vielfalt eines botanischen Gartens lässt sich ohnehin nicht auf wenige Zeilen herunterbrechen und so versuche ich es auch gar nicht erst.
Nur so viel: Über dreitausend Pflanzenarten, dazu Wasserfälle, Kanäle und Brunnen sind hier auf rund 19 Hektar zu bestaunen. Wem der Garten an sich noch nicht prunkvoll genug ist, der kauft sich gleich noch ein Ticket für den Balchik-Palast und schaut sich die Gemächer der einstigen Könige und Königinnen des Landes an.
4. Varna
Die nächste Hafenstadt auf meiner Liste ist nicht einfach irgendein Städtchen, nein, es ist mit ihren dreihundertvierzigtausend Einwohnern und Einwohnerinnen sogar die drittgrößte Stadt des Landes. Durch ihre geographische Nähe zu vielen weiteren Küstenstädten und Traumstränden avanciert Varna sozusagen zum Hauptverkehrsknoten aller Bulgarien Reisenden und kann mit Fug und Recht behaupten, den Titel kulturelles Zentrum Nordostbulgariens für sich in Anspruch zu nehmen.
Sollte dein Urlaub gut getimed sein, kann es sogar passieren, dass du direkt in eines der hier regelmäßig stattfindenden Festivals stolperst. Viel Spaß!
Mein zwar recht kurzes, aber dafür wohl überlegtes (Zwischen-)Fazit muss daher lauten: Als Ausgangspunkt und Zentrum deiner Bulgarien Reise solltest du deine Zelte in Varna aufschlagen.
5. Pobiti Kamani – Der steinerne Wald
Die kuriosen Steinformationen “Pobiti Kamani”, taufe ich kurzerhand auf den Namen “Stonehenge Bulgariens”. Zwar ranken sich nicht ganz so viele Mythen über den steinernen Balkanwald, doch dafür erstreckt sich dieses Naturphänomen über eine Fläche von sage und schreibe sieben Quadratkilometer! Und über den Ursprung ist man sich auch hier nicht hundertprozentig einig. Begib dich also auf Entdeckungsreise und stelle deine eigenen Vermutungen an.
6. Fischerdorf Tschengene Skele
Nun aber endlich mal ein echter Geheimtipp. Dieser fast schon floskelhafte, inflationär verwendete Halbsatz trifft in Tschengene Skele aber sowas von ins Schwarze!
Skele ist Naturschutzgebiet und Fischerdorf in einem. Mehr brauchte ich nicht zu wissen, um mich direkt in das kleine, vom Tourismus noch unentdeckte, Städtchen zu begeben. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Vorschusslorbeeren, die mein Guide dem 3000-Seelen Dorf fast schon zu Füßen legte, waren mehr als gerechtfertigt.
Die Siedlung gehört zur Gemeinde Burgas und existiert bereits seit 1784. Ich liebe es, auf meinen Reisen den ursprünglichen Charme eines Landes zu entdecken und so habe ich mich auch in Bulgarien auf die Suche gemacht und ihn zwischen kleinen Fischerbooten, frisch gewaschener Wäsche, dem bunten und lauten Treiben rund um den Hafen und den herzlichen Einwohnern der Stadt schließlich auch gefunden.
7. Sosopol
Ebenfalls in der Bucht von Burgas versteckt, liegt Sosopol. Die Stadt ist nicht zuletzt wegen ihrer traumhaften Strände auf allen gängigen Urlaubsportalen ganz oben zu finden. Zusammen mit Nessebar gehört sie zudem zu den ältesten Städten des Landes.
Doch nur faul am Strand rumliegen kommt auf gar keinen Fall in Frage! Es gilt die wunderschöne Altstadt Sosopols mit ihren verwinkelten Gassen und urigen Häusern zu erkunden. Der einstige Glanz vergangener Tage der ehemals so wichtigen Handelsstadt ist noch nicht vergilbt. Also schnapp dir deine Kamera und bring am besten auch ein paar Stunden Zeit mit, den es gibt einiges zu Entdecken und so manch wundersame Erinnerung digital festzuhalten.
8. Durankulak-See
Nahe des gleichnamigen Dorfes liegt der Durankulak-See. Nur wenige Kilometer (fünf, um genau zu sein) vor der rumänischen Grenze kannst du entlang des kilometerlangen Ufers bei harmonischer Stille, nur hie und da einmal unterbrochen durch ein leises Quaken eines Frosches, einen stillen Strandspaziergang durch unberührte Natur unternehmen.
9. Atanassow-See
Wenn wir schon einmal beim Thema sind, kommen wir am besten gleich zum nächsten See auf meiner Liste: Dem Atanassow-See. Dieser ist zwar nicht ganz so groß wie der Durankulak-See, dafür aber nicht minder schön. Konntest du zuvor noch Ausschau nach kleinen Fröschen halten, so kannst du dich nun auf die Suche nach kleinen Flusskrebsen machen.
Bevor du deinen Rucksack packst, um dich auf Expeditionstour zu begeben, sollte ich dir vorher noch ein kleines, aber nicht unwesentliches Merkmal dieses Sees offenbaren: Der See färbt sich pink… Ja, du hast richtig gelesen. Aufgrund des hohen Salzgehaltes wechselt der See ab und an einfach seine Farbe. Lass dich davon jedoch nicht irritieren und gönn dir ein verjüngendes Schlammbad! Das hat noch niemandem geschadet.
10. Die Höhlen im Yaylata Reservoir
Zum Abschluss noch etwas für alle Entdecker und Entdeckerinnen: Die alten Höhlen im archäologischen Yaylata Reservoir. Abgesehen vom schier endlos wirkenden Blick über die Weiten des Meeres, kannst du hier Höhlenmalereien entdecken, die, so sagen es die hier forschenden Archäolog*innen, bis ins Jahr 500 v.Chr. zurückreichen!
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps weiterhelfen und die Vorfreude auf deinen kommenden Bulgarien Urlaub noch ein wenig nach oben treiben. Falls du noch Fragen und oder Anmerkungen hast, kannst du dich jederzeit bei mir melden. Ich würde mich sehr freuen, von dir zu hören.
Baba
*Dieser Blogbeitrag ist mit freundlicher Unterstützung von Bulgarien Travel entstanden.