Singapur, die Stadt der Zukunft. So heißt es zumindest in den zahlreichen Blog- und Reise-Artikeln über den kleinen Stadtstaat, südlich von Malaysia, welche ich mir vor meiner Reise durchgelesen habe. (Vorbereitung ist das halbe Leben 😉 ). Weiter heißt es, Singapur, die Stadt der Superlativen. Doch wieso eigentlich? Ich bin neugierig, und so mache ich mich Mitte Juni auf, um mir das Mysterium im Fernen Osten einmal genauer anzuschauen.
Als erprobter Südost-Asien Reisender bin ich über die Vorzüge der fernöstlichen Kultur (und Küche!) bestens im Bilde und nehme den langen Flug gerne in Kauf.
Bevor ich mich in meine Schilderungen stürze, hier erstmal ein paar Informationen, die euch die Insel im Südchinesischen Meer etwas näherbringen sollen. (Wer sich mit Singapur bereits bestens auskennt, kann diesen Teil überspringen und direkt nachlesen, was mir an meinem ersten Tag in Singapur alles passiert ist).
Über Singapur
In Singapur (bedeutet soviel wie Stadt der Löwen) wohnen rund 5,6 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 719,2 km². Zum Vergleich: In Berlin wohnen auf einer Fläche von rund 892 km² 3,5 Millionen Einwohner. In Singapur wohnen also ca. 3.800 Menschen mehr pro km². Hinzu kommen rund elf Millionen Touristen pro Jahr – so viele Besucher, wie in kaum einer anderen Stadt!
Die offiziellen Amtssprachen sind Tamil, Malaiisch, Chinesisch und Englisch, was hier zum Glück die meisten fließend sprechen. Bezahlt wird in Singapur Dollar (S$). Ein Singapur Dollar entspricht zur Zeit rund 0,66 Euro. Wer das (für europäische Verhältnisse) niedrige Preisniveau in Südostasien gewöhnt ist, wird zunächst einmal geschockt sein, dass die Dinge im wichtigsten Finanzplatz Asiens ein wenig anders laufen. Singapur hat die weltweit höchsten Lebenshaltungskosten! Plant also ruhig ein bisschen mehr für euer Reisebudget ein.
Die beste Reisezeit für einen Besuch in Singapur ist von März bis September, denn von November bis Januar herrscht Regenzeit. Eure Uhren müsst ihr um sechs Stunden nach vorne stellen.
Wie bereits oben geschrieben, liegt Singapur südlich von Malaysia, getrennt durch das Südchinesische Meer und nördlich (getrennt durch den Golf von Singapur) von Indonesien. Singapur besteht aus einer Hauptinsel und 63 kleineren Inseln, wie beispielsweise Sentosa.
Hoffentlich könnt ihr euch nun ein wenig mehr unter Singapur vorstellen und es auch kaum erwarten, euch meine Berichterstattung meiner vier aufregenden Tage in der Löwenstadt Singapur durchzulesen.
Anreise
Von Deutschland aus gibt es zahlreiche Direktflüge, beispielsweise ab Frankfurt, um Singapur binnen 12 Stunden zu erreichen. Der Changi Airport ist einer der größten und besten Flughäfen weltweit und an das internationale Streckennetz bestens angebunden. Er bietet vielen Asien-Reisenden die perfekte Möglichkeit für einen Stop-Over. Von Malaysia und Thailand aus gibt es auch die Möglichkeit, Singapur mittels Bus über das Festland zu erreichen.
Vom Flughafen ins Zentrum
Der Weg vom Flughafen ins Zentrum ist unter anderem von der Uhrzeit der Ankunft abhängig. Nach 0 Uhr fahren nämlich keine Züge mehr in die Stadt und man nimmt am Besten ein Taxi. Die Preise hier liegen zwischen 16 und 24 SGD (entspricht ca. 10 – 16 €).
Am günstigsten ist es mit der Bahn (MRT). Für 2 SGD kommt man binnen 30 Minuten ins Zentrum.
Eine weitere Alternative ist der Airport Shuttle Service für 7 SGD.
Verkehrsmittel in Singapur
Das U-Bahn Netz Singapurs gilt als eines der modernsten der Welt. Zwischen 5:30 am Morgen und 00:30 in der Nacht fahren unzählige MRT-Züge die Haltestellen an und ermöglichen so eine kostengünstige, schnelle Möglichkeit Singapur zu erkunden. Speichert euch am besten die Übersichtskarte auf euer Handy ab, dann kann nichts schief gehen.
Ich empfehle euch einen Singapur Tourist Pass für entweder einen Tag (10 SGD), zwei Tage (16 SGD) oder drei Tage (20 SGD) zu holen. Ihr könnt dieses Ticket nicht am Ticketautomat, sondern nur an einer Verkaufsstelle erwerben.
Für weitere Informationen schaut mal hier vorbei.
Tag 1 – Marina Bay bei Nacht
Ich werde die kommenden Tage (und Nächte) im Oasia Hotel gastieren und brauche nach dem langen Flug erstmal ein paar Augenblicke, um mich zu erholen, bevor ich mich noch einmal aufmache, um mir den berühmten Hafen, Marina Bay, anzuschauen.
Das 27-stöckige Oasia Hotel liegt mitten im Herzen des Tanjong Pagar Viertels und bietet mit seinen grünen Fassaden eine willkommene Abwechslung im sehr modernen und noblen Business District.
Ich checke ein und werde von einem freundlichen Hotelpagen über die Club Lounge in der 21. Etage in mein Club-Zimmer in der 24. Etage begleitet.
Die Uhr tickt und deshalb nehme ich mir vor, nicht allzu lange in meinem Zimmer zu verweilen, um möglichst viel vom Abend mitzunehmen.
Mein Zimmer ist modern, klimatisiert (!) und bietet einen wunderbaren Überblick über Downtown Singapur. Ich schnappe mir ein kühles Wasser aus der Minibar und betrachte die ausgeklügelte Architektur des Badezimmers: Durch blickdichte Glas-Schiebetüren lässt sich das Badezimmer vom Rest des Raumes abtrennen und ermöglicht so die Privatsphäre, die man sich von einem Badezimmer wünscht. Schnell entledige ich mich meiner Hose samt T-Shirt und lege es in den Laundry Sack (zwei Teile pro Tag werden hier umsonst gewaschen). Da ich – wie so oft – nur Handgepäck mitgenommen habe, bin ich auf jedes frische Kleidungsstück angewiesen 😉 .
Ab in den Fahrstuhl, ein kurzer Schlenker aufs Dach, um mir den Infinity Pool anzuschauen, zurück in die Club-Lounge, um mir für den Weg zum Marina Bay ein paar Snacks einzupacken, mache ich mich nun also endlich los zum Marina Bay.
Google Maps sagt mir, dass es zu Fuß nur 30 Minuten sind, und so entscheide ich mich für einen Abendspaziergang.
Das Klima ist heiß und schwül und das, obwohl die Sonne bereits untergegangen ist. Zielstrebig gehe ich Richtung Hafen, doch werde just von einem Straßenschild abgelenkt, auf dem es heißt: Chinatown: This Direction. Schlagartig wird mir bewusst, dass meine letzte Mahlzeit der Obstsalat im Flugzeug war und so entscheide ich mich für eine kleine Planänderung: Erst Chinatown, dann Marina Bay.
15 Minuten später stehe ich vor dem so oft fotografierten Torbogen, welcher verheißungsvoll verkündet: Chinatown Singapore. Ich gehe durch und befinde mich prompt in einer anderen Welt. Es ist laut, überall um mich herum wuseln Leute und über allem schwebt der Duft von asiatischem Essen. Ich liebe es!
Ich verschaffe mir kurz einen Überblick, entscheide mich für ein kleines “Restaurant” am Straßenrand und bestelle mir viel zu viel. Jeder, der schon einmal hungrig Essen bestellt hat, mag es mir nachsehen. Allein hierfür, hat sich die lange Reise gelohnt.
Gefühlte zwei Stunden später beende ich mein umfangreiches Mahl und nehme nun mein ursprüngliches Ziel, Marina Bay, wieder fest ins Visier.
Mit vollen Magen und leicht übermüdet komme ich 20 Minuten später auch dort an. Es ist nicht mein erstes Mal, doch ist der Blick über den Hafen jedes Mal wieder ein absolutes Erlebnis für mich. Tausende Lichter leuchten über dem Wasser und verleihen der Szenerie etwas Magisches.
Ich bin mir noch nicht sicher, wo ich zuerst hinblicken, geschweige denn hingehen soll. Das Riesenrad überstrahlt alles, doch ist es bei meiner Ankunft leider schon geschlossen und so entscheide ich mich für die Gardens by the Bay. Durch das so bekannte Marina Bay Sands Hotel hindurch, lasse ich den Abend sanft ausklingen. Ich tauche abermals in eine andere Welt ab und lasse mich von den beleuchteten Bäumen, den zahlreichen Blumen, Sträuchern und Flüssen um mich herum verzaubern.
Tag 2 – Ultra Festival
Mein zweiter Tag in Singapur steht ganz im Zeichen des Ultra Festivals. Aber alles der Reihe nach. First things first: Frühstück! Ab in die Club Lounge, rein in den Frühstückssaal und los zum Buffet. Leckeres Müsli, duftende, asiatische Spezialitäten, wie gebratene Nudeln mit Gemüse, knackiges Brot, gebratene Eier und cremige Brotaufstriche warten hier nur darauf, von mir verzehrt zu werden.
Gestärkt kann ich nun in den Tag starten. Ich werfe mich in mein liebstes Festival Outfit und breche auf. Doch bevor es zum Ultra Festival geht, möchte ich mir noch Little India anschauen. Zum einen, weil es hier viele schöne Fotomotive, wie etwa das Tan Teng Niahs Haus (37 Kerbau Rd, Singapur 219168 Singapore) gibt, und zum anderen natürlich wegen des Essens. Die Bandbreite an Gewürzen, die hier in der Luft liegt, ist überwältigend. Ich bestelle mir ein leckeres (und natürlich viel zu scharfes) Masala Curry und könnte glücklicher nicht sein. Ich fange spontan an zu schwitzen, aber das ist es definitiv wert. Wer in Little India kein Curry bestellt, war auch nicht hier!
Anschließend schaue ich mir noch Clarke Quay an. Eine schöne Gegend entlang des Singapore Rivers mit vielen lauten Bars, leckeren Restaurants, netten Geschäften (und mit vielen Touristen). Nicht weit von Clarke Quay befindet sich ein weiterer absoluter Instagram Hotspot: die regenbogenfarbene Polizeistation in der Old Hill Street (140 Hill St, Singapur 179369 Singapore).
Nun aber los zum Festival. Mein (VIP)-Bändchen hole ich mir im Marina Bay Convention Center ab. Es ist mein erster Besuch auf dem Ultra Singapore und meine Vorfreude ist riesengroß. Diese Vorfreude erhält jedoch nach der Bändchenausgabe einen jähen Dämpfer. Das Festival wurde aufgrund schlechter Wettervorhersagen nach innen verlegt. Oh nein! Da bin ich schon auf einem Festival im super sonnigen Singapur und nun das. Kleiner Spoiler: Es sollte den ganzen Tag strahlend blauen Himmel und nicht einen einzigen Regentropfen geben. Hinterher ist man immer schlauer…
Ich bin ehrlich, ein Festival in einem Convention Center kommt nicht an vergleichbare Open Air Events heran. Dennoch besuchten rund 40.000 Menschen das EDM Festival, um Acts wie Jamie Jones, Martin Garrix, Skrillex und Axwell live zu sehen. 238 SGD (ca 155 €) kostete eine Karte.
Die Musik war laut, die Menschen fröhlich, die Getränke kalt und somit war das Festival auf seine ganz eigene Art und Weise dennoch einen Besuch wert.
Tag 3: Food- & Sightseeing Tour
Acht Uhr, der Wecker klingelt viel zu früh nach der langen Nacht gestern. Doch es muss sein, ich habe viel vor heute. Ein lokaler Guide wird mir die Stadt zeigen. Also ab in die Dusche, rein in meinen Jumpsuit, ab zum Frühstück und auf geht’s (mit einem privaten Fahrer) zum ersten Stop auf meiner geführten Tour durch die Stadt der Löwen.
Katong, ein Viertel im Osten Singapurs, ist mittlerweile Vielen wegen seiner bunten Häuser ein Begriff (287 Joo Chiat Rd, Singapur 427540 Singapore). Einst ein beliebtes Wochenend-Reiseziel reicher Stadtbewohner, hat sich hier nun die Englisch sprechende Mittelschicht angesiedelt. Die prunkvollen Plantagen aus vergangenen Tagen sind zwar mittlerweile verschwunden, doch sind die vielen gut erhaltenen Peranakan Shop Häuser definitiv einen Besuch wert. Hier ist die alte, traditionsreiche Peranakan-Kultur noch immer am Leben und auf seine ganz eigene Art einfach nur süß.
Lunch Time. Ab ins Loving Hut. Ein Paradies vor allem für Veganer. Hier werden typische Gerichte Singapurs auch als vegane Variante angeboten. Mein Tipp: Banana Leaf Nasi Campur.
Als Nächstes steht das ArtScience Museum im Marina Bay Sands in Downtown auf dem Plan. Wie der Name schon erahnen lässt, werden Kunst und Wissenschaft hier auf einzigartige Art miteinander kombiniert. Regelmäßig wechselnde Ausstellungen präsentieren hier auf drei Etagen Expositionen, wie beispielsweise Floating Utopias (die Geschichte aufblasbarer Objekte – klingt erstmal komisch, ist aber durchaus sehenswert) oder der interaktiven Wonderland Ausstellung, welche sich auf die Spuren von Alice begibt. Wer das ArtScience Museum schon einmal bei Instagram eingegeben hat, wird vermutlich Bilder der Future World Ausstellung gesehen haben. Unzählige Lichter funkeln hier durch die Räume und sorgen so für eine atemberaubende Atmosphäre.
Bisher habe ich die Gardens by the Bay ja nur nachts gesehen und so freue ich mich, dass es nun erneut zur riesigen Gartenanlage am Hafen geht. Der Cloud Forrest ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und bietet seinen Gästen mit seinem Indoor-Regenwald inklusive Indoor-Wasserfall, seinen unzähligen Blumen und Hängebrücken für 12 SGD (bzw. 20 SGD zusammen mit dem Flower Dome) ein unvergessliches Erlebnis. Ihr solltet vor eurem Besuch überprüfen, ob ihr noch genug Speicherplatz auf euren Handys/Kameras habt, denn ihr werdet ihn brauchen!
Der vorletzte Stopp des Tages führt mich (und meinen Guide) ins Whole Earth Restaurant. Wer hier dinieren mag sollte sicher gehen, dass er seinen Tisch ein paar Tage im Voraus reserviert, da dieses angesagte Restaurant zu den Besten der Stadt gehört und als bisher einziges Restaurant Singapurs sogar den Michelin Bib Gourmand Award verliehen bekommen hat.
Ganz nach dem Motto, wenn ich schon mal hier bin, dann mach ich es auch richtig, bestelle ich (wie man auf den Bildern sehen kann) gefühlt Alles und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Gericht schmeckt besser als das andere. Es fällt mir schwer, mich für einen Favoriten zu entscheiden, doch wenn ich mich entscheiden müsste, (was an diesem Abend glücklicherweise nicht der Fall war) würde ich das Thai Sweet & Sour Delight (Nummer 501 auf der Karte) wählen.
Der letzte Spot des Tages/Abends führt mich in die Level 33. Craft Brewery. Eine Skybar in der 33 Etage des MBFC Towers mit einem atemberaubenden Blick auf das Marina Bay Peer. Ich bestelle das hauseigene Craft Beer und lasse den Abend auf Balkon der Skybar ausklingen.
Tag 4: Shopping
Da ich die vergangenen Tage fleißig war und mir einen Großteil der Stadt angeschaut habe, darf ich den letzten Tag getrost entspannter angehen. Green Monday Frühstück im Hotel (spezielles Frühstück mit vielen vegetarischen/veganen Optionen), entspannen am Pool, Souvenir Shopping auf dem Markt und Abendessen in (here we go again) Chinatown.
Der Markt in der Bugis Street ist perfekt für Souvenirs wie kleine Magnete, schöne Bilder oder kunstvoll-verarbeitete Keramik. Eine Alternative bietet der Street Market in Chinatown. Auch hier reihen sich unzählige Stände für Geschenke und Mitbringsel aneinander.
Was darf bei einem Besuch in einem fremden Land auf gar keinen Fall fehlen? Richtig, ein Besuch in einem Supermarkt. Ich kombiniere diesen elementaren Punkt auf meiner “Things-to-do-in-Singapur”-Liste mit meinen Vorbereitungen für den anstehenden 12 Stunden Flug zurück in die Heimat. Leckere Gewürze, Curry Pasten, exotische Süßigkeiten, aber auch Obst und Snacks für den Flug befinden sich in meiner Einkaufstüte, als ich zwei Stunden vor meinem Abflug mit gepacktem Koffer Richtung Flughafen fahre.
Singapur, ich komme bald wieder!
Alex
Mehr Impressionen zu Singapur, findest du in meiner Fotostrecke.
*Dieser Blogbeitrag ist mit freundlicher Unterstützung von Visit Singapore entstanden.
Wunderbare Beschreibung und sehr informagtiv.
Danke.